Diagnosen

Sucht

„Sucht passiert da, wo der Verstand nicht hinkommt.“

Charakteristika

Definition

Grundsätzlich kann jeder Mensch süchtig werden.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Sucht wie folgt:
„Sucht ist das nicht mehr kontrollierbare Verlangen nach einem bestimmten Gefühls-, Erlebnis- oder Bewusstseinszustand.“

Entstehung

Sucht entsteht meist durch das Zusammenspiel von Stress, belastenden Emotionen oder inneren Leeregefühlen und dem Versuch, diese durch Substanzen oder bestimmte Verhaltensweisen kurzfristig zu regulieren.
Wiederholter Konsum verändert das Belohnungssystem des Gehirns und führt zu Abhängigkeit.

Arten der Sucht und Wirkungsweise von Neurofeedback

Alkohol

→ dämpft das zentrale Nervensystem (ZNS) und verändert die Gehirnaktivität (mehr langsame Wellen, weniger Konzentration).
Dadurch wird die Fähigkeit zur Selbstregulation eingeschränkt – genau das, was beim Neurofeedback gezielt trainiert wird.

Nikotin

→ regt kurzfristig das Nervensystem an und steigert Aufmerksamkeit und Konzentration.
Langfristig führt es jedoch zu Abhängigkeit und einer Schwächung der natürlichen Selbstregulation.
Neurofeedback stärkt gezielt diese Selbststeuerung des Gehirns und fördert nachhaltige Stabilität.

(Il-)legale Drogen

Cannabis
→ verändert Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Motivation; zeigt im EEG mehr Theta/Delta-Aktivität und weniger stabile Beta- und Alpha-Anteile.
Neurofeedback hilft dem Gehirn, dieses Ungleichgewicht wieder ins „Lot“ zu bringen und eine klare, stabile Aktivitätsbalance herzustellen – also Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Motivation auf natürliche Weise zu regulieren.

Amphetamine / Kokain
→ führen über Dopamin und Noradrenalin zu starker Aktivierung, kurzfristig zu gesteigerter Wachheit, Fokus und Euphorie – anschließend folgt der „Crash“ mit Erschöpfung.
Neurofeedback ermöglicht dem Gehirn, seine Aktivierung und Entspannung selbstständig zu regulieren – im Gegensatz zur künstlichen, instabilen Stimulation durch diese Substanzen.

Opiate (Heroin, Morphin)
→ dämpfen das ZNS, verlangsamen die Gehirnaktivität und reduzieren die Selbstwahrnehmung.
Neurofeedback unterstützt das Gehirn, nach dieser Dämpfung wieder eine wachere, bewusstere und selbstwahrnehmungsfähige Aktivität zu entwickeln – also die natürliche Regulation von Aktivierung und Bewusstsein zu fördern.

Halluzinogene (LSD, Psilocybin, MDMA)
→ verzerren Wahrnehmung, verändern das Bewusstsein und destabilisieren die Gehirnwellenaktivität.
Diese Substanzen verfälschen die neuronale Aktivitätsdynamik, die fürs Lernen notwendig ist. Unter Drogeneinfluss ist bewusste Selbstregulation kaum möglich, da die Dopaminausschüttung übersteigert und das Belohnungssystem verzerrt ist.
Neurofeedback hilft dem Gehirn, nach solchen Wahrnehmungsverzerrungen wieder zu einer klaren, stabilen und selbstregulierbaren Aktivität zurückzufinden – und stärkt so Bewusstsein, Wahrnehmung und Belohnungsverarbeitung.

Medikamente

Chronischer Medikamentenmissbrauch beeinträchtigt die Neuroplastizität, die kognitiven Funktionen und die Emotionsregulation.
Neurofeedback unterstützt den Wiederaufbau von Selbstregulation, Impulskontrolle und Stressmanagement und trägt so zur Stabilisierung bei.

Nicht-stoffgebundene Abhängigkeiten

(z. B. Arbeits-, Spiel-, Fernseh-, Online-, Kauf- oder Sexsucht)
Diese Verhaltensweisen aktivieren stark das Belohnungssystem (Dopamin).
Begleiterscheinungen wie Impulsivität, Ablenkbarkeit und unkontrollierbares Verlangen sind typische Merkmale.
Neurofeedback verbessert Selbstregulation, Impulskontrolle, Aufmerksamkeit und Emotionssteuerung. Durch regelmäßiges Training lernt das Gehirn, Belohnungsimpulse bewusst zu steuern und Abhängigkeitssymptome zu reduzieren oder zu überwinden.

Essstörungen

Essstörungen gehen häufig mit gestörter Impuls- und Emotionskontrolle, verzerrter Selbstwahrnehmung und einer Dysregulation des Belohnungssystems einher.
Neurofeedback-Training stärkt Selbstregulation, Körperwahrnehmung, Stress- und Emotionsmanagement, hilft Impulse zu bremsen und fördert gesunde Handlungsstrategien.

Erfahrungen mit Neurofeedback

  • Nach 8–10 Sitzungen: abnehmende Impulsivität (oft erste Rückmeldung durch Angehörige)
  • Nach 15–20 Sitzungen: weniger Craving (Verlangen), verbesserte Impulskontrolle und beginnende Intentionsrealisierung
  • Verbesserte kognitive Leistung und Konzentration
  • Nach ca. 30 Sitzungen: deutlich verbesserte Impuls- und Affektkontrolle, Kognition und Gedächtnisleistung
  • EEG-Abgleich mit Eingangstestung: signifikant verbesserte, messbare Werte – über Zufall hinausgehend!

Lösungsansätze in meiner Praxis bei Sucht

Therapie- und Trainingsformen mit Neurofeedback

SCP-Signale (Langsame kortikale Potentiale)
SCPs repräsentieren langsame Auf- oder Abwärtsverschiebungen der neuronalen Aktivität.
Negativierung: fördert aktive Handlungsplanung, Konzentration und Aufmerksamkeit.
Positivierung: unterstützt Ruhe, Impulskontrolle und bewusste Regulation von Ess- oder Stressimpulsen
Frequenzbandtraining
Die Stärkung von Alpha- und SMR-Aktivität, die Reduktion übermäßiger Theta-Wellen (bei unruhiger Aufmerksamkeit) und die Erhöhung der Beta-Aktivität verbessern nachhaltig Körperwahrnehmung, Stressregulation und kognitive Leistungsfähigkeit.

Diagnostik

Zu Beginn steht ein ausführliches Anamnesegespräch, um die individuelle Situation zu erfassen. Ergänzend können Testungen und Fragebögen eingesetzt werden.
Im weiteren Verlauf wird ein 6-Kanal-EEG abgeleitet, um die kognitive Gehirnleistungsfähigkeit genauer beurteilen zu können.

Behandlung durch Neurofeedback

Die Neurofeedbacktherapie ist Teil eines multimodalen Behandlungsansatzes, der darauf abzielt, das Gehirn in einen lern- und regulierungsfähigen Zustand zu versetzen.
Studien zeigen signifikante Verbesserungen in den Bereichen Aufmerksamkeit, Konzentration, innere Ruhe, Handlungsplanung, Körperwahrnehmung sowie Stress- und Emotionsmanagement.

Co-Abhängigkeit – Beratung von Angehörigen

Co-Abhängigkeit betrifft nicht nur die Betroffenen selbst – auch Angehörige leiden.
Gemeinsam entwickeln wir Wege aus Überlastung, Hilflosigkeit und Schuldgefühlen und erarbeiten neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten.

Primäre Suchtprävention

Über Ziele von primärer Suchtprävention besteht seit einigen Jahren Konsens. Ginge es in der früheren Suchtaufklärung hauptsächlich um Informationen über Gefahren, so liegt der Schwerpunkt jetzt auf der Kompetenzvermittlung.
Diese ist Bestandteil meiner Praxisarbeit: Alternativen zu Suchtmitteln I Informationen I Sozialkompetenzen I Bewältigungsstrategien- und Fähigkeiten I Ich-Stärke bilden I 

Multimodaler Ansatz

Die Neurofeedbacktherapie und die systemische Therapie in der Praxis ist Teil meines multimodalen Ansatzes, bei dem die Integration von Familie und Partner*In einen weiteren wichtigen Baustein für einen positiven Behandlungsverlauf darstellt.

Konflikte lösen, Teams stärken, Erfolg nachhaltig sichern: Jetzt starten!

Ich freue mich auf ein unverbindliches Erstgespräch!

Portrait Torsten Sochorick